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  Darmversschluss
 
Magen-/Darmverschluss (Ileus , Subileus)

Von Darmverschluss spricht man dann, wenn die Passage des Futterbreies durch den Darm ganz oder teilweise blockiert ist. Der Darmverschluss ist eine lebensbedrohliche Situation, die SOFORT durch einen Tierarzt behandelt werden MUSS. Magen- und Darmverschlüsse werden häufig verkannt und sind somit eine häufige Todesursache bei Frettchen!

Was sind die Ursachen eines Darmverschlusses?

Tierärzte unterscheiden den Darmverschluss zum einen nach der vorliegenden Passagestörung. So wird eine komplette Unterbrechung der normalen Darmpassage als Darmverschluss oder im Fachjargon als Ileus bezeichnet. Ein inkompletter Verschluss wäre ein Subileus, d.h. dass ein Teil des Nahrungsbreies die Engstelle passieren kann (u.a. deshalb sind auch manche Tiere mit Darmverschluss durchaus in der Lage, Kot abzusetzen).

Mögliche Ursachen für einen Darmverschluss

Anhand der Art der Passagebehinderung kann der Darmverschluss eingeteilt werden in:
  • einen funktionellen Verschluss – d.h., die nervale Innervation des Darmes ist fehlgeleitet oder unterbrochen, so dass die Muskulatur entweder zu schlaff oder so verkrampft ist, so dass der Darm unfähig wird, Nahrung zu transportieren (Ursachen können z.B. eine Enteritis, Parvovirose, Medikamente, Verschiebungen im Elektrolyt-Haushalt und Nervenschädigungen sein).
  • einen mechanischen Verschluss – d.h., die Darmpassage ist durch ein Hindernis innerhalb oder außerhalb des Darmes behindert bzw. völlig versperrt. Die häufigste Ursache hierfür ist das Verschlucken von Fremdkörpern. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie z.B. eine Einklemmung des Darmes in einen Bruch oder Verwachsungen des Darmes bei vorausgegangenen OPs. Ebenso können Tumore, die von innen oder außen auf den Darm drücken, das Darmlumen so verkleinern, dass es zu einem Verschluss kommt.
Leider ist die häufigste Ursache eines Darmverschlusses bei Frettchen das Verschlucken eines Fremdkörpers! – Dies geschieht vom Besitzer meist unbemerkt!

Was passiert beim Darmverschluss?

Wenn der Nahrungsbrei nicht oder nur in geringen Mengen weiter transportiert werden kann, staut sich die Nahrung vor dem Hindernis, was Erbrechen zur Folge hat. Durch die Verdauungsvorgänge werden nicht nur Fäulnisbakterien entstehen, sondern auch Wasser und Salze in den Körper zurück resorbiert. Dies ist bei einem Darmverschluss nicht möglich, was zur Folge hat, dass das Frettchen in relativ kurzer Zeit sehr viel Wasser verliert, was zu Dehydratation (Austrocknung) führt. Zusätzlich werden die Giftstoffe, die nicht ausreichend mit dem Kot abtransportiert werden, vom Körper aufgenommen und führen zu Organschäden. Diese Vergiftungserscheinungen nennt man Sepsis. Die Sepsis endet letztlich mit Untertemperatur im Herz-Kreislauf-Versagen.

Woran erkennt man einen Darmverschluss?

  • Verhalten: Das Frettchen verweigert die Nahrungsaufnahme teilweise, meist jedoch gänzlich. Es kann unruhig oder auch apathisch sein, sich mit den Vorderläufen am Maul kratzen, speicheln oder den Bauch lecken.
  • Erbrechen: Frettchen erbrechen nach der (Zwangs-)Futteraufnahme. Innerhalb welchem Zeitraum das Frettchen erbricht gibt Rückschlüsse auf die Lage des Darmverschlusses. Erbricht das Frettchen häufig und kurz nach der Futteraufnahme, liegt der Verschluss eher Richtung Magen. Frettchen mit Darmverschluss können unverdautes oder angedautes Futter, erbrechen. Die Konsistenz reicht von schaumig über gallig oder blutig bis hin zu bräunlichem Erbrechen. Braunes Erbrochenes und Kotgeruch sind die Symptome, die zum Schluss auftreten. Sie gebieten höchste Eile und eine sofortige Not-OP beim Tierarzt.
  • Kot: Das Absetzen von Kot erfolgt unregelmäßig, selten bis gar nicht. Bei inkomplettem Darmverschluss wird häufig noch Durchfall abgesetzt, da der wässrige Kot die Engstelle passieren kann. Es kann auch sein, dass nur noch Schleim abgesetzt wird. Ebenso ist es möglich, dass das Frettchen in der ersten Zeit mit einem Darmverschluss noch völlig normalen Kot oder fast schwarzen, teerartigen Kot absetzt. Dies geschieht dann, wenn sich der Verschluss relativ hoch im Dünndarm befindet, denn dann kann der Darminhalt, der sich nach der Engstelle im Darm befindet, noch ausgeschieden werden. Lediglich bei einer völligen Lähmung des Darmes ist der Kotabsatz komplett verhindert. Dass Frettchen mit Darmverschluss keinesfalls Kot absetzen, ist ein Ammenmärchen und hat vielen Frettchen bereits das Leben gekostet!
Alle zuvor genannten Symptome können nebeneinander, einzeln oder gar nicht auftreten. Auch, wenn das Frettchen nicht alle Symptome im Vollbild zeigt, ist das kein Grund, einen Darmverschluss auszuschließen. Das Frettchen mit Verdacht auf Darmverschluss sollte IMMER und UMGEHEND einem Tierarzt vorgestellt werden, sonst kann es für das Frettchen tödlich enden!

Wie stellt der Tierarzt einen Darmverschluss fest?
  • Tastuntersuchung des Bauches: Hierbei versucht der Tierarzt, Knoten, gasgefüllte Darmschlingen sowie abnorme Umfangsvermehrungen oder Fremdkörper zu tasten. Hierbei wird er nicht immer fündig. Auch die Geschichte vom brettharten Bauch, der bei Darmverschluss immer vorhanden sein muss, ist ein Ammenmärchen – der Bauch kann, muss aber nicht hart sein! Ein bloßes Abtasten des Bauchraumes bietet keine sichere Diagnose.
  • Abhören des Bauches: Hierbei versucht der Tierarzt, die Darmbewegungen, die sogenannte Peristaltik, zu hören. Zu Beginn eines Darmverschlusses kann der Darm oft mit einer Hyperperistaltik reagieren, da er versucht, den Nahrungsbrei mit Gewalt zu transportieren – dies kann der Tierarzt genauso hören wie einen völligen geräuschlosen Darm, wie das beim paralytischen Ileus der Fall ist.
  • Röntgen: Anhand des Röntgenbildes kann der Tierarzt weitere wichtige Erkenntnisse erlangen. Er kann sehen, ob der Darm vor dem Hindernis dilatiert ist und ob sich gas- oder flüssigkeitsgefüllte Darmschlingen darstellen. Gegebenenfalls wird er auch vor dem Röntgen Kontrastmittel eingeben, um die Verschlussstelle besser lokalisieren zu können.
  • Ultraschall: Auch Ultraschallbilder liefern dem versierten Tierarzt eine Diagnose. Wenn ein Ultraschallgerät in der Praxis vorhanden ist, kann dies auch zur Darmverschlussdiagnostik herangezogen werden.
Der Darmverschluss ist vom Tierarzt gesichert – und nun?

Die Behandlung eines Darmverschlusses erfolgt vom Tierarzt in der Regel operativ, denn Fremdkörper, Verwachsungen, Tumore etc. müssen entfernt werden. Eine Ausnahme können glatte und wandernde Fremdkörper sein. Sollte das Frettchen einen guten Allgemeinzustand haben und trotz Fremdkörper ausreichend Fressen und kein Erbrechen haben kann es sein, dass der Tierarzt versucht, mittels Gabe eines passagefördernden Mittels die Ausscheidung des Fremdkörpers zu forcieren. Die Entscheidung für eine derartige konservative Therapie ist aufgrund der Risikoabwägung sehr schwierig. Daher sollte dies nur vom Tierarzt und keinesfalls mittels Selbstmedikation vorgenommen werden!

Achtung, wird ein Darmverschluss nicht behandelt, füllt sich der Darm oberhalb der Engstelle zusehends. Die größte Gefahr ist eine Perforation, d.h. der Darm reisst und der gesamte Inhalt verteilt sich im Bauchraum – diese Komplikation ist meist tödlich. Bei Verdacht auf Darmverschluss ist jede Stunde, die früher behandelt wird, (über-)lebensnotwendig. Ein sofortiger Gang zum Tierarzt ist obligat, denn durch Abwarten kann es zum Absterben von Darmschlingen samt Vergiftung mit Herz-Kreislauf-Versagen kommen – dies überlebt das Frettchen nicht!

BITTE GEHT RECHTZEITIG UND LIEBER EINMAL ZU VIEL ALS ZU WENIG ZUM TIERARZT – NUR SO KANN DAS LEBEN EURES FRETTCHENS GERETTET WERDEN!

Quelltext: www.frettchenfreunde.info/cms/
 
   


 
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